In den vergangenen Wochen war der Geheimdienst „Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz“ in Zella-Mehlis aktiv. Angequatscht wurde ein junger Mensch, der sich in der alternativen Szene bewegt. Leider ist die Spitzelei nicht so konsequent abgewehrt worden, wie bei vergangenen Versuchen.
Am 18. August klingelte ein etwa 1,75m großer Mann mit kurzen, dunklen, gelockten Haaren, sportlicher Kleidung bei X an der Wohnungstür. Er stellte sich als Stefan vor und fuhr einen dunkelblauen bis schwarzen VW Golf mit SM-Kennzeichen. Er schlug X vor einen Kaffee bei Mc Donalds trinken zu gehen und gab sich als Mitarbeiter des Verfassungsschutz zu erkennen. X willigte ein. Ein Fehler. Der Mitarbeiter des Geheimdienst befragte X über sein Wissen bezüglich der Südthüringer Antifa-Gruppe AGST und nannte ihm 5 bis 6 Namen, über die er sein Wissen preis geben sollte. Die Personen sollen sich wohl, laut Information des Verfassungsschutz, im Umfeld der Antifa-Gruppe bewegen. X antworte wahrheitsgemäß, er kenne diese Leute nicht. Auch ist X nicht an politische Zusammenhänge in Südthüringen angebunden und konnte dem VS-Mann dementsprechend wenige Informationen geben. Was dann folgte, sagt viel aus über die Praxis der Institution Verfassungsschutz und über das was es da zu schützen gibt. Der VS-Mann machte X das Angebot ihm für Informationen 400 bis 600 Euro zukommen zu lassen, wenn er Mitglied bei der Antifa wird und 150 bis 450 Euro, wenn er es nicht wird und trotzdem Informationen besorgt. „Stefan“ zeigte sich auch gut informiert über X’s prekäre finanzielle Lage und zeigte ihm einen möglichen Ausweg: Verrat an Leuten, die sich für Freiheit und Solidarität einsetzen.
Nach dem Gespräch ließ sich X wieder nach Hause fahren und sagte dem VS-Mann, er wolle es sich erstmal überlegen, ob er auf das Angebot eingeht. Eine Woche später kam „Stefan“ wieder zu X, um ihn zu fragen, wie er sich entschieden hat. X sagte, er müsse das Angebot ablehnen, weil er sonst den Leuten nicht mehr in die Augen schauen könnte. Der VS-Mann ließ seine Telefonnummer zurück und verschwand.
Das perfide Agieren des Geheimdienst-Mitarbeiters „Stefan“ ist das übliche Vorgehen einer Behörde, die ihrem Rechtsvorgänger in nichts nachstehen will. Sie sucht sich junge Linke mit finanziellen und/oder rechtlichen Problemen und versucht diese über eine Art Ablasshandel zu ködern. Es gibt nur eine Art Umgang, die eine solidarische Linke vornehmen kann, wenn die Spitzel einmal klingeln: Wegschicken und Tür zu! Merkt euch Aussehen und Erscheinung, zückt eure Handykameras, wenn sich die Gelegenheit bietet. Meldet Anwerbeversuche bei den lokalen Ortsgruppen der Roten Hilfe! Vor nichts haben diese Leute mehr Angst, als vor Öffentlichkeit. Schließlich ist davon auszugehen, dass noch nicht alle Gesellschaftsmitglieder so dumm gemacht worden sind, um das perfide Vorgehen des VS zu rechtfertigen.
Einen Artikel zur Ideologie des Verfassungsschutz verfasste kürzlich die inkriminierte Antifa Südthüringen: http://agst.afaction.tk/index.php?menu=news&aid=414
Hinweise zum Umgang mit Verfassungsschutz, Polizei, Staatsanwaltschaft und anderen Unsäglichkeiten: http://aussageverweigerung.rotehilfe.de/